BESCHREIBUNG

Deutsch ist bekanntermaßen variantenreich und vielgestaltig. Und zwar nicht nur, was kleinräumige Dialekte und Umgangssprachen in den deutschsprachigen Ländern betrifft, sondern auch auf Ebene der Standardsprache. Diese standardsprachliche Variation kann mit theoretischen, sprachwissenschaftlichen Konzepten adäquat beschrieben werden, wie etwa der Theorie der plurizentrischen Sprachen.

Aber was hat diese Plurizentrik mit der Praxis des Deutschunterrichts zu tun?

Immer wieder trifft man auf die Annahme, dass zu viel Variation den Deutschlernenden nicht zuzumuten sei und man sich daher besser nur an einer Spielart des Deutschen, in der Regel dem Deutsch Deutschlands, orientieren solle – frei nach dem Motto One size fits all. Implizit wird zudem den Standardvarietäten Österreichs oder der Schweiz häufig der (keineswegs zutreffende) Stellenwert von „Abweichungen“ von einem nicht näher definierten „Normaldeutsch“ zugewiesen – mit Unsicherheiten bezüglich Normativität und Korrektheit des österreichischen oder Schweizer Standarddeutsch als Folge: Unsicherheit auf Seiten der Lernenden wie auch der Lehrenden.

Hier greift die Plurizentrik als klärendes, systematisierendes Konzept, das insbesondere im präskriptiv geprägten Unterrichtsbereich Aussagen über Verwendung, Angemessenheit und Normativität standardsprachlicher Varianten ermöglicht und dazu beiträgt, den deutschsprachigen Raum in seiner Vielgestalt für Lehrende und Lernende zu ordnen.

Im Webinar werden zum einen Informationen zum Thema Plurizentrik und Sprachnormen gegeben. Zum anderen wird anhand praktischer Beispiele (Texte, Videos) gezeigt, warum Sicherheit in der Thematik Plurizentrik sowie Wissen über österreichisches, deutschländisches und Schweizer Standarddeutsch für den Deutschunterricht relevant ist.

VORAUSSETZUNGEN

Laptop, Smartphone o.Ä. und stabiler Internetzugang, damit an dem Live-Treffen über Zoom teilgenommen werden kann.

ÜBER DIE VORTRAGENDE

Jutta Ransmayr ist assoziierte Professorin für Sprachdidaktik Deutsch am Institut für Germanistik und am Zentrum für Lehrer/innenbildung der Universität Wien. Sie ist zudem am Austrian Center for Digital Humanities and Cultural Heritage der ÖAW als Forscherin tätig und war über viele Jahre Gymnasiallehrerin in Wien. Ihre Unterrichtstätigkeit hat sie auch als Lektorin für DaF nach Großbritannien an die Universität Swansea in Wales geführt sowie als Sprachassistentin an eine irische Schule. Seit 2011 ist sie eine Vertreterin Österreichs im Rat für deutsche Rechtschreibung und österreichische Delegierte in EFNIL (European Federation for National Language Institutes). Zu ihren Forschungs-, Vortrags- und Lehrschwerpunkten zählen Sprachdidaktik, österreichisches Deutsch, Varietäten des Deutschen und Deutschunterricht, Sprachenpolitik, Korpuslinguistik und Lernerkorpora sowie Orthographie und Grammatik.